Unser Verein
Oberschwäbisches Dorftheater mit Tradition
Wir konnten in Erfahrung bringen, dass sogar schon im vorletzten Jahrhundert bei uns in Oggelshausen Theater gespielt wurde. Meist wurde erst ein Drama aufgeführt, danach folgte oft noch ein Lustspiel in Form eines Einakters. Regie führte in der Regel der Dorfschullehrer oder der Gemeindepfarrer. So wurde zum Beispiel am 6., 12. und 19. April 1896 die "Beatushöhle", ein Schauspiel mit Gesang in vier Aufzügen, aufgeführt. Zu diesen Aufführungen lud die hiesige Theater-Gesellschaft höflichst ein.
Die Theatergruppe Oggelshausen besteht seit dem 21. Oktober 1985. Damals wurde von uns die alte Tradition des Theaterspiels in Oggelshausen wieder aufgenommen. Es traf sich, auf die Initiative von Carola Koschuhar, eine Gruppe junger, theaterbegeisterter Menschen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren. An diesem Tag wurde beschlossen, dass es in Zukunft in Oggelshausen wieder einen Theaterverein geben soll. Die Requisiten der ehemaligen Theatergruppe waren zwar auf dem Dachboden des Gasthauses Löwen noch vorhanden, aber leider - außer einer gusseisernen Pausenglocke - nicht mehr verwendbar. Der Löwenwirt, Anton Dangel, erklärte sich bereit, seinen Saal für die Aufführungen zur Verfügung zu stellen. Nun wurde ein Theaterstück gesucht sowie Pläne für den Bühnenunterbau und die Kulissen erstellt. Rund 330 laufende Meter Kanthölzer wurden zu diesem Zweck gezapft und verschraubt - und natürlich fanden Theaterproben statt. Da es doch deutlich mehr Arbeit bzw. mit mehr Aufwand verbunden war als gedacht, erfolgte die erste Aufführung nicht, wie ursprünglich geplant, in der Weihnachtszeit 1985, sondern erst am 6. März 1986 im Saal des Gasthauses Löwen.
Am 4. Dezember 1990 wurde die Theatergruppe Oggelshausen e.V. ins Vereinsregister eingetragen und seit dem 1. Januar 1991 sind wir Mitglied im Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg e.V..
Wir sind eine Gruppe von Laienspielern, die sich dem "schwäbischen Dorftheater" verschrieben hat. Unser erklärtes Ziel ist das Einstudieren und Aufführen von Theaterstücken. Bei der Auswahl und Bearbeitung der Stücke gilt unser besonderes Augenmerk der Pflege der oberschwäbischen Sprache und Mentalität. Bei schriftdeutschen Versionen der Bühnenmanuskripte erfolgt von uns eine schwäbische Mundartbearbeitung. Beim Mundarttheater liegt die Kunst darin, möglichst wenig Hochdeutsch auf der Bühne zu präsentieren. Am häufigsten sind bei uns natürlich Schwäbisch, aber auch andere deutsche Dialekte und fremdsprachige Akzente gefragt, wobei das Hochdeutsche oft ein schöner Gegensatz zum Dialekt sein kann.
Die Bandbreite unseres Theaterspiels reicht von der bäuerlichen Groteske "Der verkaufte Großvater" von Anton Hamik über "Das Schwäbische Paradies", einer von Manfred Eichhorn verfassten schwäbischen Version der Geschichte vom Brandner Kasper, über die US-amerikanische Komödie "Ein seltsames Paar" von Neil Simon bis hin zur englischen Farce "Und ewig rauschen die Gelder" von Michael Cooney.
Unsere meist als Komödien inszenierten Stücke amüsieren nicht nur das Publikum, sondern sorgen auch für unsere Akteure selbst für viel Spaß und tragen ganz nebenbei zum Erhalt der Dialekte und Regionalsprachen bei. Die Theatergruppe Oggelshausen e.V. pflegt auf diese Weise die "Regionale Vielfalt der Mundarttheater in Deutschland", die 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturgutes aufgenommen wurde.
Mit den Proben beginnen wir in der Regel Anfang November und unsere Vorstellungen geben wir im darauffolgenden Jahr in der Fastenzeit. Unser Spielort ist seit der Spielzeit 2008 der Gemeindesaal im Dorfgemeinschaftshaus in Oggelshausen am Federsee.
Unser Credo
Lachen und Niveau, Unterhaltung und Haltung sind kein Widerspruch!
Unter diesem Motto tritt die Theatergruppe Oggelshausen jedes Jahr auf ein Neues den Beweis dafür an, dass die leichte Muse - wenn sie denn ernst genommen wird - zum unverzichtbaren Bestandteil unserer oberschwäbischen Dorfkultur gehört.
Bei uns spielt der Bühnenvorhang keine trennende, sondern viel mehr eine verbindende Rolle. Ja, bei uns ist Lachen gewünscht! Leise, laut, hinter vorgehaltener Hand, schallend...
Um es mit Shakespeares Worte zu sagen: "So, wie es euch gefällt!"